Balanced Tourism - Semmering-Rax-Schneeberg
Umsetzung nachhaltige Mobilität, Besucher:innenlenkung und Parkraummanagement
Motivation und Ausgangssituation
Die Region Semmering-Rax-Schneeberg steht vor mehreren Herausforderungen. Es besteht die Gefahr von Overcrowding bei beliebten Ausflugszielen, da bereits einige Hotspots existieren. In den letzten Jahren stieg die Besucherzahl in der Semmering-Rax Region signifikant an. Bekannte Ausflugsziele sowie die beeindruckende Naturlandschaft konnten die Beliebtheit der Region bei den Gästen weiter steigern. Durch die Vielzahl an Gästen entstanden an einigen Ausflugszielen Hotspots, was zu einem Ungleichgewicht in der Besucher:innenverteilung führte. Überfüllte Parkplätze bei Wanderausgangspunkten und Ausflugszielen sowie ein starkes Verkehrsaufkommen prägen die Hauptsaison. Ein weiteres Problem stellen verparkte Rettungs- und Hauszufahrten dar.
Das beschränkte Mobilitätsangebot führt zu einem hohen Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Die vorhandene Infrastruktur ist derzeit nicht auf das hohe Verkehrsaufkommen ausgelegt, wodurch Schutzmaßnahmen für die sensible ländliche Region dringend erforderlich sind. Um gleichzeitig die Lebensqualität der Einheimischen zu verbessern, wird auf den Erfolg des RUFbus Semmering-Rax aufgebaut. Ein weiteres Ziel ist es, die Besucher:innenströme gleichmäßiger in der gesamten Region und saisonal zu verteilen, um Belastungsspitzen zu vermeiden.
Wichtigste Meilensteine
Das Projekt umfasst wichtige Maßnahmen, wie die Erweiterung des Bediengebiets des RUFbus Semmering-Rax und eine intensive Zusammenarbeit mit innovativen Mobilitätsanbietern. Mit dem RUFbus Semmering-Rax, einem Anrufsammeltaxi mit über 130 Haltestellen, gelang es dem Tourismusverband, ein Mobilitätsangebot zu entwickeln, welches einen autofreien Urlaub ermöglicht. Durch die gezielt gesetzten Haltestellen bei POIs wie Wanderausgangspunkten, Bahnhöfen, Ausflugszielen und Hotels ist es möglich, den Urlaub ganz ohne eigenes Auto zu gestalten und somit Verkehrsstress und Parkplatzsuche zu vermeiden.
Ein kontinuierlicher Dialog über die Nächtigungsabgabe findet mit der Destination und Niederösterreich Werbung (NÖW) statt. Zusätzlich werden Maßnahmen zur Barrierefreiheit umgesetzt, um allen Besucher:innen ein inklusives Erlebnis zu ermöglichen. Parallel dazu wird ein starker Fokus auf Sicherheitsaspekte gelegt – insbesondere auf das Verhalten am Berg, etwa durch Maßnahmen zur Waldbrandprävention sowie die gezielte Bewerbung sicherer Wanderwege.
Semmering-Rax-Schneeberg, Niederösterreich
254.098 Nächtigungen, davon Winter 22,85%, Frühling 23,24%, Sommer 34,33%, Herbst 19,58% (Tourismusjahr 1.11.23 – 31.10.24)
Bekannt ist die Region für ihre Bergwelt rund um Rax, Schneeberg und Zauberberg, die Rax-Seilbahn, das Höllental sowie kulturelle Highlights wie die Festspiele Reichenau. Wandern und Sommerfrische am Semmering haben hier eine lange Tradition.
Weitere Informationen: https://www.semmering-rax.com
Für Rückfragen:
Jessica Langeder & Christian Blazek, TVB Semmering-Rax-Schneeberg
info@semmering-rax-schneeberg.at
Erfahrungen und Herausforderungen
Herausfordernd ist insbesondere, dass stets flexibel auf aktuelle Gegebenheiten reagiert werden muss. Auch wenn ein Plan mit klar definierten Schritten vorliegt, ist es entscheidend, neu auftretende Herausforderungen laufend zu berücksichtigen und entsprechend anzupassen. Beispielhaft zeigt sich dies an der Situation am Preiner Gscheid, wo ein angepasstes Parkraummanagement erforderlich ist.
Für eine erfolgreiche Umsetzung ist zudem die aktive Mitwirkung aller Stakeholder erforderlich. Alle Beteiligten müssen an einer gemeinsamen Lösung interessiert sein, damit Vorhaben erfolgreich realisiert werden können. Eine weitere Herausforderung besteht in der laufenden Anpassung des Systems an neue technische Entwicklungen, um zukunftsfit und effizient zu bleiben.
Erfahrungsgemäß zeigt sich, dass sich manche Punkte deutlich schneller als erwartet umsetzen lassen. Gleichzeitig kommt es immer wieder vor, dass bereits weit fortgeschrittene Maßnahmen, bei denen nur noch finale Schritte notwendig schienen, letztlich doch komplett verworfen werden müssen.
Zukunftsperspektiven
Durch die laufenden Mobilitätsmaßnahmen ist es auch möglich, wertvolle Erkenntnisse über das Gästeverhalten, die Bedürfnisse der Gäste, die Besonderheiten der Region sowie die Anforderungen der Betriebe und Partner:innen zu sammeln. Dieses Wissen kann in gezielten Workshops gemeinsam mit Betrieben, alpinen Vereinen, Grundstückseigentümer:innenund der regionalen Bevölkerung diskutiert und zu einem Gesamtkonzept verdichtet werden.
Der Tourismusverband hat bereits gemeinsam mit der Firma Verracon eine Vorstudie zur Parkraumbewirtschaftung durchgeführt. Endergebnis soll ein Stufenplan sein, der als Basis zur Umsetzung der Maßnahmen dient. Die Implementierung eines einheitlichen Besucher:innen-Leitsystems, die Optimierung der Mobilitätsmaßnahmen und die Weiterentwicklung des Parkraummanagements stehen im Fokus. Ziel des Projektes ist es, ein umfassendes Umsetzungskonzept zu erstellen, das den Lebens- und Erlebensraum schützt und die entstandenen Hotspots entschärft.